Schön, dass Sie vorbeischauen. Wenn Sie möchten, berichte ich Ihnen von meinem Israel-Urlaub im Sommer 2023. Israel ist ein Land, über das ich bis vor einigen Jahren im Grunde leider nichts wusste. Viele Deutsche wissen kaum etwas über Israel oder erhalten aus unseren Medien ein verzerrtes oder schlicht falsches Bild von diesem nur vier Flugstunden entfernten Land. Seit meiner ersten Reise im Jahr 2018 traf ich immer wieder freundliche, aufgeschlossene Menschen, erhielt spannende Einblicke in die so reiche antike und gegenwärtige Kultur, habe sehr gut gegessen, viel Sonne getankt und mich einfach sehr wohl in Israel gefühlt. Vielleicht kann ich Ihnen ja dieses für viele Deutsche unbekannte und von vielen oft missverstandene Land etwas näherbringen und auch in Ihnen die Reiselust wecken.
Aschkelon


Dieses Jahr haben wir uns sehr kurzfristig für einen Urlaub entschieden. Nach den Corona-Jahren MUSSTEN wir einfach mal wieder raus. Darüber hinaus fragten wir uns, ob im Winter wieder eine Covid 19-Welle zu Reisebeschränkungen führen würde.
Mein Mann und ich entschieden uns Anfang Juli, eine Reise nach Israel zu unternehmen. Wir planten, Freunde in Aschkelon zu besuchen und dann weiterzureisen nach Jerusalem und Tel Aviv. Übernachtungen und Flüge wurden gebucht, das touristische Programm zusammengestellt.
Auf dem Bild sieht man die Buntglasfenster des Bahnhofs (oben bei den Gleisen) in Aschkelon bei meiner Ankunft. Es war heiß, aber glücklicherweise wehte gelegentlich eine leichte Brise…
Leider stürzte ich noch am selben Tag, an dem ich unsere Flüge gebucht hatte, derart unglücklich, dass ich vom Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht und im Krankenhaus operiert werden musste. Zunächst war unklar, ob wir die Reise überhaupt antreten können, aber dann erhielt ich grünes Licht, dass ich – unter strenger Berücksichtigung der ärztlichen Vorgaben – fliegen darf. Und wo könnte ich mich besser erholen als im Urlaub? Ich bin froh, dass ich trotz schwerer Blessuren und mit eingeschränkter Motorik an Arm und Schulter sowie dicker Camouflage-Creme ums ramponierte rechte Auge (um mich beim Blick in den Spiegel nicht zu erschrecken, beim Betrachten späterer Fotos nicht sofort an den traumatisierenden Unfall erinnert zu werden und nicht ständig schockierte Blicke auf mir zu spüren) geflogen bin, denn die Reise lenkte mich vom Geschehenen ab und machte die starken Schmerzen etwas erträglicher.
Wir starteten am 30. Juli und landeten in Tel Aviv. Von dort ging es direkt weiter nach Aschkelon, um unsere Freunde zu besuchen. Den 30.7. und den 31.7. trafen wir uns mit unserem befreundeten Ehepaar, machten eine kleine Rundfahrt durch die Stadt, gingen lecker essen (u.a. in ein Sushi-Restaurant) und machten einen ausgedehnten Ausflug in den Nationalpark.
Der Park war viel größer, als ich dachte. Man kann ihn mit dem Auto erkunden. Es gibt Straßen und Parkmöglichkeiten. Im Nationalpark ist es sogar möglich, Lagerfeuer zu machen. Es gibt antike Ausgrabungen, Erklärungstafeln auf Ivrit und Englisch und einen fantastischen Meerblick. Aber es war sehr heiß! Selbst kurze Wegstrecken zu Fuß empfand ich als sehr fordernd. Es ist wichtig, Wasser mit sich zu führen und sich vor Sonnenbrand zu schützen. Ich entschied mich für mehrlagige, lange Kleidung und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Wir hatten das Glück, mit dem Auto gefahren zu werden und nach jedem Besichtigungsstop in das klimatisierte Auto unserer Gastgeber steigen zu können.














Untergebracht waren wir übrigens in einem privat vermieteten Apartement. Es verfügte über ein großes Wohnzimmer mit komfortablem Bett und angrenzendem Küchenbereich sowie ein Bad. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und wäre gern länger geblieben. Alles war gepflegt, hell und freundlich. Ungewohnt für mich war der Schutzraum, der einen Teil des Wohnzimmers einnahm. Nicht einmal 8 Wochen nach unserem Aufenthalt in Israel, am 7. Oktober, mussten solche Schutzräume lebensrettend sein, was sie leider in vielen Fällen nicht waren.




Jerusalem

Am 1. August ging es mit dem Zug weiter nach Jerusalem… Dort angekommen, ging es mehrere Etagen auf unendlich hoch anmutende Rolltreppen hinauf ins Tageslicht, denn der Zug fuhr unterirdisch ein. Der Bahnhof mit seinen extrem langen Korridoren mutete futuristisch an. Oben angekommen, begrüßte uns eine große Lichtinstallation mit dem Bekenntnis „I love Jerusalem“. Dem kann ich nur zustimmen. Ich freute mich schon sehr, die Stadt wiederzusehen. Die letzten Besuche in den Jahren 2018 und 2019 waren nun doch gefühlt viel zu lange her…



Mit der Bahn in Jerusalem angekommen, ging es mit dem silbernen Light Train, der Straßenbahn Jerusalems, zu unserer Unterkunft, einem Hostel nahe der Altstadt.
Die Tram war voll, aber die Fahrt war dennoch angenehm. Wir sind während des Urlaubs mehrmals mit dem Light Train gefahren, wobei ich die Fahrt auch einmal gefilmt habe. Vielleicht lade ich das Video noch hoch…
Die Bahnen fahren in kurzen Abständen. Man kommt mit ihnen z.B. zum Mehane Yehuda-Markt oder zum Damaskus-Tor. Bei den hohen Temperaturen im Sommer empfiehlt es sich, die klimatisierten Bahnen zu nutzen, damit man nicht schon erschöpft ist, bevor die Stadtbesichtigung losgeht…


Am Damaskus-Tor angekommen, ging es sofort in die Altstadt. Es ging zunächst durch das enge, raue und laute muslimische Viertel, durch schmale Gassen und vorbei an zahllosen Geschäften.












Zahlreiche Touristen, aber auch Einheimische beim Erledigen von Einkäufen, schlängeln sich durch die Gassen. Händler versuchen, Kunden mehr oder weniger freundlich zum Kauf zu animieren oder transportieren Waren in Holzkarren oder Lieferwagen. Da die Gassen eng sind und die Wagen schnell fahren, muss man sich blitzschnell an die Hauswand drücken oder in Türbögen stellen, um nicht angerempelt oder gar angefahren zu werden. Der Weg durch das muslimische Viertel erfordert daher Aufmerksamkeit und Schnelligkeit und ist etwas stressig. Bauarbeiten an den Häusern oder Straßenausbesserungen werden im laufenden Betrieb getätigt, so dass man aufpassen muss, wohin man tritt. Teilweise sammelt sich im Laufe des Tages Müll auf den Wegen, in dem streunende Katzen nach Essbarem suchen. Ich bin daher ganz froh, wenn ich das Viertel durchquert habe.
Schließlich erreichte ich die Klagemauer, die ich während meiner Aufenthalte in Jerusalem jedes Mal mehrfach aufsuchen musste. Es ist mir stets ein tiefes Bedürfnis und es tut mir einfach gut. Wenn ich die uralten, erhabenen Mauern sehe und mir vorstelle, wieviel Geschichte an ihnen schon vorüberzog, mit wie vielen Tränen sie bereits von den Betenden benetzt wurden und wenn ich die vielen Menschen sehe, die aus aller Welt hierherkommen und beten und den Mauern ihr Leid und ihre Sehnsüchte, aber auch ihre Freude und Dankbarkeit im Geiste und mit kleinen Zetteln, die in die Fugen gesteckt werden, anvertrauen, dann bin ich einfach ergriffen. Ich muss dann selbst die Steine berühren und zu Gott sprechen. Ich fühle mich, auch in der Gemeinschaft all der anderen Betenden, wohl und innerlich gereinigt, aufgeräumt, ruhig und voller Frieden. Vielleicht empfinden Sie es ja auch so, wenn Sie beim nächsten Besuch in Jerusalem zur Klagemauer bzw. zur Western Wall gehen? Ich wollte mir vor dem Besuch der Klagemauer meine Hände rituell waschen. Ich schaute zunächst zu, wie es die anderen Besucher machen und bat schließlich eine Frau, die mit ihren Kindern an einem der Wasserbecken stand, es mir zu erklären, was sie sehr freundlich tat.



Das jüdische Viertel gefällt mir sehr gut. Die Straßen sind hell und sehr sauber, teilweise mit Pflanzenkübeln dekoriert. Es gibt viele gepflegte Geschäfte, in denen man entspannt Souvenirs, Schmuck, Judaica, Kunsthandwerk oder Gemälde erstehen kann. Es gibt zahlreiche Cafés, Bäckereien und Restaurants, die zum Schlemmen und Verweilen einladen. Nahe der Hurva-Synagoge gibt es im Holy Cafe leckeres Shakshuka in mehreren Geschmacksrichtungen. Beim Genießen kann man den Blick schweifen lassen und dem entspannten Treiben zuschauen. Viele Familien suchen in den kühleren Abendstunden den Platz vor der Synagoge auf und lassen im Gespräch und beim fröhlichen Spielen der Kinder den Tag ausklingen.








Auf dem heute noch erhaltenen Teil des Cardo maximus, der antiken römischen Handelsstraße, kann man nicht nur Überreste der Bebauung bestaunen, sondern auch gut beschattet allerlei Kunsthandwerk kaufen und nette Gespräche mit den Händlern führen. Wer Glück hat, trifft sogar das verschmuste Maskottchen, eine schwarz-weiß gescheckte Katze.









Fortsetzung folgt…