Gestern habe ich mir eine Tasche genäht! Ich musste etwas Kreatives machen, um mich seelisch nach all den Nachrichten um den 7. Oktober etwas abzulenken und aufzutanken. Ich wollte eine Ledertasche für meine Vokabelkarten, Stifte etc. haben, die ich mit in den Unterricht nehme. Das erscheint mir teilweise verrückt, angesichts des 7. Oktobers und dem Gefühl, mein Hobby besser geheimzuhalten. Aber es tat einfach gut! Jetzt ist sie fertig und ich weiß nicht, ob ich sie lieber nur zu Hause verwende. Dafür habe ich mir noch zwei weitere Täschchen aus den Lederresten genäht, die ich wahrscheinlich eher im Unterricht verwenden werde. Ein längliches Stiftemäppchen und ein kleines, dreieckiges Mäppchen für Karteikarten… Auf diese habe ich meine Initialen gestickt.
Gut, aber hier präsentiere ich nun meine große Ledertasche mit silberfarbenem Reißverschluss nebst goldfarbenem Metallzipper, in der ursprünglich alles verstaut werden sollte. Ich finde sie sehr gelungen, bin sehr glücklich mit dem Ergebnis, weiß aber jetzt nicht, ob sie doch etwas zu gewagt für den Unterricht ist. Ich bin etwas scheu und will nicht so viel Aufmerksamkeit darauf lenken. Vielleicht schade und etwas dumm, aber ich trau mich nicht.
Also: Die Tasche ist 29 cm breit und 20 cm hoch. Unten habe ich einen Boden herausgearbeitet, der etwa 5 cm tief ist. Das Leder ist herrlich weich und ganz feinporig und glatt. Es ist hellbeige mit einem leicht rosigen Stich.

Und nun zum Highlight: Ich habe mir eine digitale hebräische Schrift gekauft, die man mit einer Stickmaschine verwenden kann. Ich habe recht lange gebraucht, bis ich die einzelnen Buchstaben für meine Stickmaschine konvertiert hatte, damit sie vom Computer erkannt werden. Und dann ging es los: Buchstabe für Buchstabe habe ich gestickt. Die Position und Größe jedes Buchstabens festgelegt, die Farbe des Garns zugewiesen. Damit die Buchstaben schön gleichmäßig gestickt werden, habe ich beim Sticken ein Stickvlies von oben aufgelegt. Nach dem Sticken habe ich die Lederrückseite mit einem Bügelvlies verstärkt, damit die Buchstaben sich nicht mit der Zeit herausdrücken. Schließlich ist es diffizil, Leder mit vielen Nadelstichen zu bearbeiten. Es besteht die Gefahr, dass die Motive von den Nadeln herausgestanzt werden.
Aber es hat alles gut geklappt, das Ergebnis ist sauber und hält.
